Fastenzeit und Ostern – alte westfälische Bräuche

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Fastenzeit und Ostern – alte westfälische Bräuche

Heimatverein Greven
Veröffentlicht von Plattdütsker Krink Graiwen in Verein · 4 April 2023

Der Plattdütske Krink beim Heimatverein Greven findet allmählich zur früheren Form zurück. Durch Corona und die damit vorgeschriebenen Einschränkungen hatte die Beteiligung erheblich abgenommen. So erging es auch anderen Vereinigungen. Auch dem Heimatverein selbst. Man hatte genug damit zu tun, die Emspünte wieder aufs Wasser zu bekommen.

Als es mit dem Neustart konkret wurde, überlegte der Heimatverein, ob man einfach in der gewohnten Form weiter machen sollte oder ob es Alternativen geben könnte. Mit den grundlegenden Ergebnissen wollte man die früheren Mitglieder reaktivieren, aber auch neue mit ins Boot holen. Der Vorsitzende Herbert Runde und aus der ‚Fachgruppe Plattdeutsch‘ Ingrid Edelkötter und Ludger Hidding bildeten die Findungsgruppe. Nach mehreren Gesprächen mit Interessierten entwickelte sich eine positive Bereitschaft zum Mitmachen. Nach anfänglich zögernder Teilnahme und behutsamer Werbung konnte die Emspünte -bildlich- aufs Wasser gelassen werden. Von Monat zu Monat wuchs die Teilnehmerzahl. Beim letzten Märztreffen war dann die Überraschung groß. Die durch die veränderte Sitzordnung vermehrte Bestuhlung reichte so gerade aus, dass alle einen Sitzplatz bekamen.

Heinz Ronning als Sprecher der ‚Fachgruppe Plattdeutsch‘ konnte mit seiner Begrüßung feststellen, dass Teilnehmer aus den Vorjahren wieder gekommen waren. Außerdem die große Zahl der Neuen. Die Einstimmung in den Nachmittag  brachte Willem Beuning mit seinen plattdeutschen Versen und Vertellsels, besonders denen von Augustin Wibbelt. Was es mit der Entstehung der Fastenzeit und den Bräuchen auf sich hat berichtete Ludger Hidding, auch mit der Schilderung spezieller Bräuche aus dem Münsterland und in Greven. Ein Brauch konnte überraschend vorgeführt werden. Wenn Gründonnerstag die Glocken nach Rom flogen, gab es bis Ostern kein Geläut und kein Glockenbimmeln. Stattdessen wurde mit Ratschen oder Rattern das Bimmeln ersetzt. Und eine solche Ratsche aus dem Fundus der Martini-Kirche konnte nicht nur gezeigt sondern auch demonstriert werden (Bild oben).

In der großen Runde wurden plattdeutsche Stichworte zur Fastenzeit und Ostern benannt und deren Bedeutung ausführlich erläutert. Und durch diese Erzählungen wurde manche Erinnerung an längst vergessene Gewohnheiten geweckt. Manche Schilderungen lösten Heiterkeit aus, aber andererseits auch Wehmut. Ganz deutlich wurde bedauert, dass die frühere Fastenzeit und das Osterfest kaum noch eine Bedeutung haben. Dazu braucht man nur die Werbung zu beobachten. Nicht nur, dass bereits zu Anfang des Jahres die Schokoladenhasen und sämtliche Ostersüßigkeiten in den Regalen stehen, sondern dass in der Werbung das Hasenfest, die Frühlingspralinen und der Festbraten angepriesen werden. Und das Osterfest als bedeutendes christliches Fest keine Rolle mehr spielt.

Nach der nachdenklichen Betrachtung gab es noch eine besondere Überraschung. Man hatte schon mehrfach geäußert, dass man musikalische Begleitung bei den plattdeutschen Liedern brauche. Es war zum ersten Mal gelungen, das zu verwirklichen. Erich Zink, etwas älteren Grevenern als Gitarrist in Erinnerung, zitierte plattdeutsche Verse seines Vaters und er sang auch einige seiner Lieder. Begleitet wurde er auf der Gitarre von seinem Sohn Thomas. Und die Zugabe war die musikalische Unterstützung beim plattdeutsch gesungenen Schlusslied „Kin biätter Land in düsse tiet“.

Heinz Ronning bedankte sich in seinem Schlusswort für die ausgesprochen rege Beteiligung und dass diejenigen, die zum ersten Mal teilgenommen haben, einen positiven Eindruck von den Treffen bekommen haben. Damit leitete er über zur Ankündigung des nächsten Treffens am 26. April 2023. Der Plattdütske Krink trifft sich jeden letzten Mittwoch im Monat um 15 Uhr beim Heimatverein in der Alten Post.

Foto: Plattdütske Krink
 


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Ingrid Edelkötter
23 Apr 2024
Mir gefällt das neue Schild und ich sah schon einige Radfahrer, die deshalb stehen blieben und sich dann den Sachsenhof in Ruhe ansehen gingen.
(c) Heimatverein Greven - 2023
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