Der Plattdütske Krink Graiwen aktuell - Heimatverein Greven

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Der Plattdütske Krink Graiwen aktuell

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Pfarrkirche St. Martinus - Geschichtsort seit dem 8. Jahrhundert
23. Februar 2023
Bare Wäöder för’t Geld
 
Das Januar-Treffen vom Plattdütsken Krink zum 40jährigen Bestehen hat positive Folgen. Diesmal kamen noch mehr interessierte Teilnehmer in die Alte Post, mehrmals wurden zusätzliche Stühle aufgestellt. Sie alle wollten sich einen persönlichen Eindruck verschaffen. Sie wurden nicht enttäuscht. Heinz Ronning als Sprecher der Fachgruppe Plattdeutsch konnte in seiner Begrüßung berichten, dass Theo Große-Woestmann, der als Terro Liederwams spezieller Gast gewesen war, nach dieser gelungenen Veranstaltung gern einmal wieder kommen will. Das wurde mit Beifall aufgenommen.

Zu Beginn des Februar-Treffens hat Willem Beuning zur Einführung wieder drei plattdeutsche Verse vorgetragen. Das ist inzwischen guter Brauch. Bei dem Treffen ging es darum, an Beispielen die Bedeutung von einzelnen Wörtern, Sätzen, Sprichwörtern und auch Schimpfwörtern zu erläutern. Dazu konnte jeder aus seinem eigenen Sprachgebrauch Begriffe einbringen. Gern wurden dazu kleine Geschichten oder Erlebnisse vorgetragen. Manchmal wurde es durchaus ernst oder nachdenklich. Überwiegend aber gab es Grund zum Lachen.

Es ergab sich, dass etliche Worte oder Begriffe in die alltägliche Umgangssprache eingeflossen sind, die ihren Ursprung im Plattdeutschen haben. Es gibt außerdem Wörter und Ausdrücke, die im Hochdeutschen hart oder derb klingen, auf Plattdeutsch zwar auch klare Aussagen sind, die aber nicht verletzend oder gar beleidigend sind. Es gab soviel zu erzählen und besonders auch zu lachen, dass die vorgegebene Zeit nicht ausreichte. Deshalb wird es auch hier eine Fortsetzung geben.
 
Heinz Ronning bedankte sich in seinem Schlusswort für die ausgesprochen rege Beteiligung und dass diejenigen, die zum ersten Mal teilgenommen haben, einen positiven Eindruck von den Treffen bekommen haben. Damit leitete er über zur Ankündigung des nächsten Treffens, bei dem die alten Bräuche der Fastenzeit und von Ostern besprochen werden, wie immer auf Platt. Das gemeinsam auf platt gesungene Lied „Dat Leiwen brängt vull Freid“ beendete dieses Treffen.

Der  Plattdütske Krink trifft sich jeden letzten Mittwoch im Monat um 15 Uhr beim Heimatverein in der Alten Post.

26. Januar 2023
De Tiet laupt hen – 40 Jahre Plattdütsker Krink

Im März letzten Jahres sollte das vierzigjährige Bestehen des Plattdütsken Krinks Graiwen  gefeiert  werden. Wegen Corona musste das verschoben werden. Jetzt wurden daraus 40+1, aber das minderte nicht die Freude der Mitglieder, die beim ersten Treffen dieses Jahres in die Alte Post gekommen waren. Heinz Ronning begrüßte als Sprecher des Leitungsteams auch die besonderen Gäste, die der Einladung gefolgt waren. Seitens des Heimatvereins, unter dessen Dach der Krink besteht, sprach der stellvertretende Vorsitzende Thomas Grünert den Dank aus für den aktiven Einsatz des Teams, das vor einem Jahr den Krink aus dem corona-bedingten Dornröschenschlaf erlöst hatte. Das sei durchaus eine Herausforderung gewesen, weil auch in diesem Kreis die gewohnten Abläufe ins Stocken geraten waren.
  
Bevor dann der offizielle Part begann, wurde des kürzlich verstorbenen Erich Kückmann gedacht. Der hatte als besonderer Gast teilnehmen sollen. Die lobenden Worte galten hier besonders seinem Bemühen, die plattdeutsche Sprache auch im Alltag zu pflegen. Viele Grevener kannten ihn nicht nur aus seinem Geschäft, sondern auch im persönlichen Alltag.

Als besonderen Gast begrüsste Heinz Ronning den Gimbter Bürger Theo Große-Woestmann, der den Lesern der Westfälischen Nachrichten mit seiner wöchentlichen Kolumne als Terro Liederwams bekannt ist. Seine Ansichten über die plattdeutsche Sprache im allgemeinen und als wichtiges Kulturgut fanden bei den Zuhörern großes Interesse und genau so große Zustimmung. Er verband mit seinen Ausführungen auch die ausdrückliche Ermunterung, gerade in diesem Kreis auch weiterhin das Plattdeutsche zu pflegen und zu verbreiten. Und man solle nicht nachlassen im Bemühen, junge Menschen für diese Sprache zu interessieren.
  
In dem folgenden Interview wurden diejenigen Mitglieder befragt, die von Beginn an oder kurz darauf aktiv mitgemacht haben. Das waren Hedwig Weigand, Gisela Krumbeck, Anneliese Grünert und Ludger Hidding. Während des Erzählens fielen ihnen immer wieder Namen und Begebenheiten ein, die sogleich an ähnliche Situationen erinnerten. Es gab dabei so viel zu berichten, dass man dazu weitere thematische Treffen vorschlug.

Auch diese Anregung nahm Heinz Ronning in seine Schlussworte auf. Sein Dank galt allen Helfern, die dieses Treffen wieder mit vorbereitet hatten und sich an der Gestaltung aktiv beteiligten. Einen besonderen Dank richtete er an Ingrid Edelkötter. Diese hatte in der Corona-Zeit einen erheblich Anteil daran, dass der Plattdütske Krink wenigstens im kleinen Rahmen weiter machte. Zum Schluss sangen alle das Westfalen-Lied. Anhaltender Beifall beendete das Treffen.

30. November 2022

De stille Tiet – Advent un Winachten
 
Wenn in gemeinsamer Runde über Weihnachten gesprochen wird, dann wachen meistens die Erinnerungen auf an die Erfahrungen der eigenen Jugendzeit. Und mancher ist überzeugt, dass es Weihnachten immer geschneit hat. Letzteres stimmt nicht ganz, denn es gab wohl Schnee im Dezember und Januar. Aber Schnee an Weihnachten gab es zuletzt 1986, 2001 und 2010. Es stimmt jedoch, dass man Weihnachten durch den Schnee zur Kirche gestapft ist. Die Erinnerungen bringen auch die stille Zeit des Advents mit den Geheimnissen, mit den gesammelten Bömskes, dem Adventskranz mit roten Kerzen und dem morgendlichen Öffnen des nächsten Fensters im Adventskalender.

Und an das Weihnachtsfest selbst. Heiligabend wurde der Baum geschmückt mit Kugeln, Lametta und Engelshaar und den duftenden Honigwachskerzen. Heiligabend fuhr die städtische Blaskapelle mit dem Bus durch den Ort. An bestimmten Stellen spielten sie die bekannten Lieder und die Kinder kamen und sangen mit. Im Laufe des Gespräches kommt man dann zu den heutigen Weihnachtsfesten und wie sie gefeiert werden. So ähnlich war es auch beim letzten Treffen des Plattdütsken Krinks beim Heimatverein. Zu Beginn wurden plattdeutsche Weihnachtsgeschichten vorgelesen. Danach konnte jeder über seine persönlichen Erinnerungen berichten. So ergab sich eine lebhafte Diskussion, wobei selbstgebackene Iserkoken und Spritzgebäck geknabbert wurden. Den Abschluss bildete ein gemeinsam gesungenes plattdeutsches Weihnachtslied.

In einem kurzen Rückblick auf den Jahresverlauf wurde bestätigt, dass der plattdütske Krink nach der langen Corona-Pause auf einem guten Weg ist und dass man mit Freude und Spannung das Programm des nächsten Jahres erwarten darf. Am 25. Januar 2023 ist das nächste Treffen.

27. Oktober 2022

Graiwen an de Iäms

Jeder kennt das uralte Zitat „Die grösste Stadt in Engeland ist London an der Thems’, das grösste Dorf im Münsterland ist Greven an der Ems.“ Und genau diese Ems hatte der Plattdütske Krink im Heimatverein bei seinem letzten Treffen als Thema gewählt. Zu Beginn hatte Willem Beuning wieder plattdeutsche Verse und Erzählungen vorgetragen, überwiegend von Augustin Wibbelt.

Ludger Hidding begann seine Ausführungen über die Ems nicht bei der Quelle, sondern bei der Entstehung des Namens. Ende des 9. Jahrhunderts wurde erstmals im „Werdener Urbar“ der Name Grevaon erwähnt. Nach Überzeugung namhafter Namensforscher wird das zu übertragen sein als „zu (bei) den Gräben“. Angesprochen wird damit die Lage an der Ems.

Einen besonderen Platz in seinen Ausführungen nahm die Bedeutung der Ems für Handel und Wirtschaft ein. Und damit auch und besonders für Greven. Obwohl die Ems flussaufwärts flacher wurde, konnten die so genannten Pünten bis Greven genutzt werden. Das waren flache Schiffe ohne Kiel, die an einigen Strecken von Treidel-Pferden flussaufwärts gezogen wurden. Als 1856 die Eisenbahn kam, verlor  die Schiffahrt an Bedeutung und kam letztlich zum Erliegen.

Peter Döpker hatte aus der Fülle des Archivs ganz unterschiedliche Fotos der Ems ausgesucht. Von der aus heutiger Sicht alten Ems, das schlimme Hochwasser im Jahr 1946, danach die Eindeichung und die Kanalisierung und die neuesten Bilder der Renaturierung. Darüber kam es zu einer ausführlichen Diskussion, weil viele Erinnerungen geweckt wurden. Zum Beispiel die unterschiedlichen Bademöglichkeiten an den Sandbänken, die erste halboffizielle Badeanstalt bei Gimbte, das Freibad an der Ems. Und der letztlich gescheiterte Versuch, Greven „an die Ems“ dauerhaft zu erhalten. Erzählt wurde von den sinnlosen Sprengungen der Brücken gegen Ende des Krieges und die alte Führung an der GBS vorbei. Es gibt in Greven etliche Straßen und Flure, die mit der Ems verbunden werden. Wie die Flachsröste, Fiskediek, An der Bleiche, Hinter der Lake, Witte Över, um nur einige zu nennen.

Gegen Ende der Diskussion hatte Willem Beuning noch eine erstaunliche Bedeutung der Begriffe Fluss und Strom. Als er sagte, dass die Ems ein Strom sei, sah man die ungläubigen Gesichter. Die Erklärung: ein Fluss mündet in einen anderen Fluss. Ein Strom aber mündet ins offene Meer. Und da die Ems in die Nordsee mündet, sei sie ein Strom. Mit dieser fröhlichen Kurzgeschichte endete der insgesamt vergnügliche Nachmittag in der Alten Post.

29. September 2022

Kinnerkes, Kinnerkes koumt naon Lamberti-Baum

Im September war es Tradition, dass um das Patronatsfest des Hl. Lambertus das überlieferte Lambertus-Fest gefeiert wurde. Wobei Fest und Feiern etwas hoch gegriffen ist. Obwohl es besonders für Kinder ein Fest war. Bedauerlicherweise wurde das in den letzten Jahren immer weniger gepflegt. Diese Entwicklung wollte der Plattdütske Krink im Heimatverein in seinem September-Treffen ausgiebig besprechen.

 
Ludger Hidding hatte aus seinem Historienkästchen die Ursprünge des Lambertus-Festes heraus gesucht. Zunächst ging es um den Namensgeber. Lambertus wurde geboren etwa um 1672. Er wurde Bischof von Maastricht. Umgebracht wurde er von Soldaten des Grafen Dodo. Patron war er von Lüttich und Freiburg. Von Wunddoktoren, Bandagisten, Zahnärzten, Bauern und auch für Nieren-Pein. Sein Patronatstag war der 17. September, nach dem späteren Heiligen-Kalender dann der 18. September.

Es wird vermutet, dass das Tageslicht für den Patronatstag eine Rolle spielte. Die Tage wurden kürzer, es wurde früher dunkel und es wurden die Kerzen entzündet. Und da in dieser Kalenderwoche nur der Patronatstag des Heiligen Lambertus war, wurde diesem das Laternen-Fest gewidmet.  
Ein Zeitsprung. Etwa um 1825 wird erstmals berichtet, dass mit Kindern das Laternen-Fest begangen wurde. Die Kinder zogen durchs Viertel und sangen „Kinnerkes, Kinnerkes, kuomt naon Lamberti-Baum, up’n Marktplatz!“ oder auch „up’n Hoek, up’n Wilhelmplatz, bie Albacht  anne Küenigstraote.“ An diesen Treff- punkten stand der Baum, später wurde daraus die bekannte Pyramide. Die Kinder,  hängten ihre selbstgebastelten Laternen daran, oder auch die „Kölperköppe“. Das waren die ausgehöhlten Runkelrüben, in die Gesichter geschnitzt wurden und drin eine Kerze, was im Dunkeln gruselig wirkte. In einem großen Ring tanzten die Kinder um die Pyramide und sie sangen die bekannten Lamberti-Lieder.
 
In Greven wurde das Lambertus-Spiel an mehreren Plätzen begangen. So im Bahnhofsviertel, auf dem Hügel, im Sandweg, am Grünen Weg oder auch auf Schaipers Wieske am Hemeweg. Die Hauptfeier war im Niederort. Nach Ende des Krieges traf man sich auf der großen Wiese neben dem Jugendheim an der Windthorststraße. Da waren es oft drei, vier, fünf Kreise um die Pyramide. Und Männer mit dem Trekkebüül spielten die Lieder, die alle auswendig mitsingen konnten.
 
Wenn alle Lieder gesungen waren, kam zu guter Letzt „Oh Buer, wat kost’t dien Hei?“ Für die Kinder war es der Höhepunkt, wenn in der letzten Strophe gesungen wurde „Nu krigg de Buer ‘n Schupp“, und dann wurde dieser auch geschuppst und er suchte das Weite.
 
Es wurde in die Runde gefragt nach eigenem Erleben und Erinnerungen. Und wohl alle konnten dazu ihren Beitrag leisten. Es war erstaunlich, an wie vielen Plätzen das Lamberti-Fest stattfand, bis hinein in die Bauerschaften. In der Diskussion gab es wenig zufrieden stellende Antworten auf die Frage, warum das Fest hier im Ort immer weniger wurde. Und ob es das überhaupt noch gibt. In der Tageszeitung wurde bisher nur über das Lambertus-Fest in der Kita St. Johannes berichtet.
 
Das Singen der alten Lieder nahm beim Plattdütsken Krink einen breiten Raum ein. Das von der Laurentia, von der dummen Liese, dem Herrn, der den Jäger schickt und natürlich guter Freund, ich frage dir. Am Ende de Buer met sein Hei. Es war weder eine Pyramide aufgestellt noch waren Musikanten da. Schließlich war es auch nicht als Lambertus-Fest geplant. Man war sich einig, dass Erinnerungen an alte Bräuche und das Singen der bekannten Lieder Freude in den Alltag bringen können.
 
Im Schlusswort hieß es „Wi hebbt Pläsier hat un wi hebbt Aollet upwiämet, Niët haort, un toch dat meeste up Platt. Un nu freiet wi us up dat Driäpen End Saotmaond!“
2. September 2022
Wi sait us up Kiärmes
 
Die Kirmes in Greven war von jeher ein Thema, das gern heiß diskutiert wurde. Das konnten Gegner sein aber auch glühende Verfechter der Tradition. Und warum wird denn auch heute noch dieses Fest gefeiert? Am zurück liegenden Wochenende war erstmals wieder eine „richtige“ Kirmes und das noch bei bestem Kirmeswetter. Ent-sprechend waren die Besucherzahlen von nah und auch von fern. Darüber wollte der plattdütske Krink im Heimatverein in seinem August-Treffen ausgiebig sprechen.

Zu Beginn gab es eine Neuerung. Willem Beuning hatte aus seiner umfangreichen plattdeutsche Bibliothek aus den Schriften von Augustin Wibbelt mehrere Verse ausgesucht, die er jetzt vortrug. Das kam gut an und es wurde darum gebeten, dass er das immer zu Beginn eines Treffens machen solle.

Bilder der Kirmes aus alten und ganz alten Zeiten zeigte dann Peter Döpker, der in der Sammlung des Heimatvereins Fotos durchforscht hatte. Schwarzweiß Bilder aus alten Zeiten und Farbfotos aus jüngerer Zeit ließen Erinnerungen wach werden und provozierten Kommentare. Das älteste Foto zeigte eine „Raupe“, die es in dieser Form heute gar nicht mehr gibt. Oder die „Raketenfahrt zum Mond“ und die alte Schiffschaukel mit Überschlag. Auch die weitere Entwicklung der Fahrgeschäfte erkannte man in der zeitlichen Reihenfolge. Eine Videoaufnahme zeigte die historische Heitmannsche Kirmesorgel, die heute noch immer auf der Kirmes aufgestellt wird.

Und dann die wenigen Fotos vom Lambertus-Markt. Mit dem billigen Jakob als Hauptfigur. Als Meister der Sprücheklopfer war er die Attraktion und es bildeten sich ständig Trauben um seinen Stand. Und damit machte er seinerzeit gute Umsätze, die heute in dieser Form gar nicht mehr möglich wären.
 
Nach der Bilderpräsentation begann Ludger Hidding mit der Schilderung des Ursprungs der Grevener Kirmes. Im 13. Jahrhundert wurde sie erstmals erwähnt, auch später um 1403. Als Patronatsfest wäre die Kirmes mit dem 11. November recht spät im Jahr gewesen. Dann orientierte man sich auf St. Bartholomäus, der am 24. August gefeiert wurde. Und der Lambertus-Markt am letzten Augustmontag war wohl ein  kleiner geschichtlicher Irrtum, weil dessen Namensfest erst im September gefeiert wird.

War die Kirmes im Laufe der Jahre eine Art Viehmarkt, kam der Warenaustausch hinzu, noch später die Unterhaltung des Publikums und das mehrtägige Feiern.

                                               31. Juli 2022
Schüttenbeer un Wallfaorten
 
Auch der „Plattdütske Krink Graiwen“ hatte seit dem corona-bedingten Lock-Down nur noch wenig Möglichkeiten für sein monatliches Treffen. In diesem Frühjahr versuchte der Heimat-Verein einen Neustart. Mitglieder und Interessierte wurden aufgerufen, sich zu treffen und die plattdeutsche Sprache wieder „antoch“ zu kriegen. Man traf sich in der Alten Post zum Kaffeetrinken und die Erlebnisse der vergangenen Monate auszutauschen. Aber das reichte den Teilnehmern nicht.

Beim Juni-Treffen wurde dann das Thema „Schüttenbeer“ besprochen. Ludger Hidding begann mit der Schilderung der Ursprünge von Schützengilden und der Festigung in Schützenvereinen. Und über den Neubeginn nach Ende des 2. Weltkrieges. Es wurde versucht, das Fortbestehen der Grevener Vereine anhand der bisherigen Berichte zu erläutern.

„Prossjonen un Wallfaorten“ war das Thema beim Juli-Treffen. Zu Beginn erinnerte Heinz Ronning als Sprecher des Krinks daran, dass alle plattdeutsch reden sollten. Wer das nicht oder noch nicht wieder könne, der möge „platt met striepen küern“. Vorab wurde ein kurzer Film über Prozessionen gezeigt. Ebenso alte Fotos. Peter Döpker hatte das Material aus dem Archiv des Heimat-Vereins zusammen gestellt. Willem Beuning berichtete über die Brand-Prozession, bei der vor seinem Elternhaus an der Münsterstraße der erste Segensaltar war. Bei seiner Schilderung der Besonderheiten dieser „Staatsprozession“ weckte er viele Erinnerungen.

Bei den Fotos war auch die Abbildung einer geschmückten Madonnen-Statue. Man dachte zunächst an die Mariensäule. Das Rätsel wurde nicht gelöst. In der weiteren plattdeutschen Diskussion wurden manche Besonderheiten offenbar, die man allgemein nicht im Gedächtnis hat. Zum Beispiel, dass es Fronleichnams-Prozessionen in den einzelnen Pfarren gab und das auch noch in wechselnden Stadtvierteln. Im Zusammenhang mit der Telgter Wallfahrt wurden auch Anekdoten erzählt, die zum Schmunzeln anregten.

Nach Ende des offiziellen Treffens wurde seitens der Teilnehmer ausdrücklich begrüßt, dass mehr Plattdeutsch gesprochen wurde. Und es bestand Konsens in  der Meinung, dass dieser eingeschlagene Weg beibehalten wird. Das wird sich dann beim nächsten Treffen Ende August zeigen.

Bildnachweis: Markus Ahlert
(c) Heimatverein Greven - 2022
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