Der Plattdütske Krink Graiwen aktuell
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Pfarrkirche St. Martinus - Geschichtsort seit dem 8. Jahrhundert
30. November 2024
Das Jahr geht zu Ende

Dazu passten auch die plattdeutschen Lieder, die von Heinz Battling auf seinem Akkordeon begleitet wurden. Zu Beginn wurden besonders die Gäste begrüßt, die zum ersten Mal am Treffen teilnahmen. Willem Beuning trug wieder aus seiner Sammlung Texte von Augustin Wibbelt vor, die dem Thema „so guett äs Jaoresenne“ entsprachen.
An diesem Nachmittag wurde vor allem aus Schriften von bekannten und weniger bekannten plattdeutschen Schreibern und Dichtern vorgetragen. Im Bücherschrank vom Plattdütsken Krink gibt es eine reiche Auswahl. Zitiert wurde Augustin Wibbelt als einer der bekanntesten. In der westfälischen Region entdeckt man wahre Schätze, die im münsterländischen Plattdeutsch verfasst sind. Ein gutes Beispiel ist die in Bevergern geborene Ottilie Baranowski, die noch kurz vor ihrem Tod im Jahr 2022 Gast bei einer Veranstaltung in Greven war. In ihren Schriften findet man heitere und besinnliche Texte, in denen die unterschiedlichsten Alltagssituationen dargestellt sind. Sie konnte auch sehr gut das Verhalten von Menschen schildern, ohne diese vorzuführen.
Zum Nachdenken regen ihre Verse an, die zum Tod der Soldaten an der Front verfasst wurden.
Weitere bekannte Namen sind Dieter Harhues und Otto Pötter, Theo Weischer und Franz Epping. Passend zur Jahreszeit wurde auch der in Greven geborene Josef Fischer zitiert. Seine Schilderung der Weihnacht in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg weckte Erinnerungen an eigenes Erleben oder an Erzählungen in der Familie.
Diese Vorträge von Mitgliedern des Plattdeutschen Rings wurden mit Beifall der Zuhörer belohnt. Ermutigt werden andere Teilnehmer, selbst einmal Texte vorzutragen. Nur so bleibt man in der plattdeutschen Sprache. Nach diesem Jahr mit den unterschiedlichen Themen und Inhalten der Treffen wünschten sich die Teilnehmer, dass es im nächsten Jahr in ähnlicher Art fortgesetzt wird. Dem Aktiven-Team wurde mit herzlichem Beifall für den Einsatz gedankt.
Am 29. Januar 2025 ist das erste Treffen im Neuen Jahr, wie immer beim Heimatverein in der Alten Post.
Hanz Schreiber
Plattdütsker Krink im Heimat-Verein Greven e.V.
31. Oktober 2024
Tönne Vormann, der Vielseitige

Zu feiern gab es einen besonderen Geburtstag. Hedwig Brockhaus wurde kürzlich 95. Jahre. Für sie wurde im vielstimmigen Kanon das beliebte Krink-Lied gewidmet, „Viël Glück un viël Siängen up all dine Wiägen“.
Des weiteren gab es Erfreuliches zu berichten. Franz-Josef Holthaus wurde kürzlich für sein Engagement bei der diesjährigen Verleihung des Heimatpreises geehrt. Aus der Laudatio von Hans-Dieter Bez wurden Passagen zitiert, die das Engagement von Franz-Josef Holthaus im Heimatverein und da besonders auch im Plattdeutschen Ring betrafen. Denn als nach Corona die Treffen wieder angesetzt wurden, hat er von Beginn an mitgemacht. Dafür wurde ihm mit anhaltendem Beifall gedankt.
Nach seinen beliebten Vertellsels und Geschichten begrüßte Willem Beuning den besonderen Gast. Theo Große Wöstmann hatte sein Versprechen, wieder zu kommen, wahr gemacht, das er nach seinem ersten Vortrag am vierzigjährigen Bestehen des Krinks gegeben hatte. Der Plattdeutsche Ring hatte ihn gebeten, zu Tönne Vormann aus seinen persönlichen Begegnungen zu erzählen. Das eine oder andere ist wohl allgemein bekannt. Häufig jedoch wird Tönne Vormann reduziert auf sein Lied vom „Burlala“. Dass er aktiv im „Funkstudio in Heide und Busch“ des NWDR in der Gronenburg mitgewirkt hat, wissen auch viele Grevener, aber Theo Große Wöstmann konnte noch viel mehr zur Person Tönne Vormann berichten. Der wollte unbedingt an einer Kunstakademie studieren. Die Eltern konnten ihn nicht ausreichend unterstützen,weshalb er nebenbei arbeiten musste, um seine Ausbildung machen zu können. Im Krieg war er an verschiedenen Fronten im Einsatz, nicht an der Waffe, sondern mit dem Zeichenstift. Das Geschehen an der Front skizzierte er in Bildern, die in den Heimatzeitungen gedruckt wurden. Das war anstelle von Fotos, weil fotografieren da nur eingeschränkt möglich war.
Theo Große Wöstmanns Familie lebte in Rinkerode. Dorthin kam Tönne Vormann von Wolbeck aus immer wieder zu Besuch. Dadurch hatte Theo die Chance, zuzuhören, wenn die Männer sich am Herdfeuer unterhielten. Einige seiner Lieder wurden passend dazu von einer LP eingespielt. Die Besonderheiten in den Texten hob Theo Große Wöstmann heraus und die Teilnehmer entdeckten so Feinheiten, die beim oberflächlichen Zuhören vielleicht untergegangen wären.
Als Dankeschön überreichte Willem Beuning den großen Bildkalender 2025 des Heimatvereins an Theo Große Wöstmann und nahm ihm das Versprechen ab, auch im nächsten Jahr wieder zu kommen. Und er betonte, wie gut es dem Vortragenden gelungen sei, die heiteren und die besinnlichen Seiten des berühmten Westfalen Tönne Vormann aufzuzeigen. Die Teilnehmer dankten ihm das mit andauerndem Applaus. Das letzte Treffen des Plattdütsken Krinks ist am 27. November 2024 im Heimathaus in der Alten Post.
Hanz Schreiber
Plattdütsker Krink im Heimat-Verein Greven e.V.
25. September 2024
Gratulation und Ehrung beim Plattdeutschen Ring

Sodann begann die Ehrung für Anneliese Grünert. Tage zuvor hatte sie ihren 90. Geburtstag feiern können. Und dafür wurde ihr zunächst der plattdeutsche Kanon „Viäl Glück un viäl Siängen“ vierstimmig vorgetragen. Dieses Lied gehört inzwischen fast zum festen Bestand, weil es immer öfter Gratulationen gibt. Willem Beuning kennt Anneliese schon seit frühester Kindheit, weil sie zusammen in der damaligen „Spielschule“ bei Schwester Sieglinda waren. Er übergab ihr eine frisch importierte Flasche Crataegus-Tropfen. Das ist Weißdorn und gut für den Kreislauf und die Herzmuskeln, für Hirn und Haarwuchs. Damit leitete er über zu einem wichtigen Kernpunkt in ihrem langen Leben. Anneliese Grünert war dabei, als vor zweiundvierzig Jahren der Grevener Heimatverein gegründet wurde und zeitgleich auch der Plattdeutsche Ring. Sie erinnerten gemeinsam an Besonderheiten und an die damaligen Aktiven. Dazu gehörten unter anderen Pile Herkarn, Dr. Tast, Theo Reckers, die Dichterin Ottilie Baranowski. Anwesend waren auch Gisela Krumbeck und Heti Weigand, die in das Gespräch einbezogen wurden und eigenes Erleben schildern konnten.
Im Lauf der über vierzig Jahre traf man sich in unterschiedlichen Räumen. Als der Heimat-Verein in die Alte Post zog, konnte sich auch der Plattdütske Krink dort treffen. Erinnert wurde an die thematischen Veranstaltungen wie Erntedank-Essen, Lamberti-Singen und Struwenessen. Mit Corona kam das alles zum Erliegen. Vor zwei Jahren wurde der Plattdeutsche Ring reaktiviert. Inzwischen sind die regelmäßigen Treffen immer am letzten Mittwoch des Monats. Dieses ausführliche Erinnern an die Historie war besonders interessant für diejenigen, die erst nach Corona dazu gekommen sind und deshalb auch nur die letzten zwei Jahre kennen. Auch dieses Treffen wurde wieder mit plattdeutschen Liedern beendet. Die nächste Begegnung ist am 30. Oktober um 15 Uhr in der Alten Post beim Heimatverein.
Hanz Schreiber
Plattdütsker Krink im Heimat-Verein Greven e.V.30. August 2024
Singen und lachen beim Plattdütsken Krink

Ludger Hidding, einer der Sprecher des Plattdütsken Krinks, überraschte die Runde mit einer Kuchenspende, mit der er sich für das gute plattdeutsche Ständchen zu seinem Geburtstag bedanken wollte. Und das war Anlass, das Ständchen als vierstimmigen Kanon zu wiederholen. Heinz Ronning begrüßte anschließend einen Gast aus Emsdetten. Luder Plugge, seit vielen Jahren aktiv im Emsdettener Heimatverein, trug verschiedener Geschichten vor. Obwohl die beiden Städte in räumlicher Nähe sind, gibt es doch etliche sprachliche Unterschiede, wie Plugge betonte. Willem Beuning hatte im Vorfeld ein Treffen des Emsdettener Heimatvereins besucht. Von beiden Seiten will man in lockerer Form die Zusammenarbeit pflegen.
Als dann das angekündigte Thema „Lambertus-Markt“ aufgenommen wurde, ging es gleich hoch her. Das war ähnlich wie im August-Treffen des letzten Jahres. Auch diesmal hatte sich eine Gruppe des Plattdütsken Krinks getroffen, um sich wieder einen persönlichen Eindruck zu verschaffen. Zu Beginn des Rundgangs wurde die Ankündigung des Lambertus-Marktes zitiert. Darin hieß es „...Putzmittel, Pfannen und Keramik, Kleidung und Lederwaren, Nützliches und Kurioses – alles was das Herz begehrt…“ Und genau das ist es, was auch in diesem Jahr wieder sauer aufstieß. Wessen Herz begehrt billigen Prüddel aus Fernost? Ein Stand wie der andere, das könne man auf jedem Flohmarkt finden. Und die wenigen bekannten Stände, die seit Jahren kommen, werden wohl nach und nach wegbleiben. In der Diskussion wurde auch die Tradition der früheren Jahrzehnte angesprochen. Stichwort „der billige Jakob“. Der war die Attraktion schlechthin. Alle wussten seine berühmten Zitate wortgetreu wieder zu geben. Aber das ist nicht wiederholbare Historie. Ein anderer wichtiger Punkt wurde ausführlich diskutiert. Der Lambertus-Markt war der traditionelle Treffpunkt der Grevener. Dazu kamen Grevener von nah und fern, manche sogar aus dem Ausland. Das ist unter diesen Vorgaben vorbei. Auch diesmal gab es keine Imbißstände und keinen Getränkeausschank. Es wurden etliche gute Ideen vorgeschlagen, über die es sich lohnt, nach zu denken. Man will an dem Thema dran bleiben.
Am Ende dieses wieder fröhlichen Treffens wurde das Grevener Heimatlied gesungen, begleitet von Heinz Battling. Ihm wurde ein ausgesprochen herzlicher Dank mitgegeben.
Das nächste Treffen des Plattdütsken Krinks ist am 25. September um 15 Uhr in der Alten Post beim Heimatverein.
Hanz Schreiber
Plattdütsker Krink im Heimat-Verein Greven e.V.31. Juli 2024
Singen und lachen beim Plattdütsken Krink

Es wurde überlegt, was man von den gewohnten Aktivitäten einbringen könnte und was eventuell neu angesetzt werden sollte. Ein Wunsch war dabei besonders deutlich, man wollte auf jeden Fall auch wieder plattdeutsche Lieder singen. Das wurde dann auch
gern umgesetzt, allerdings war es nicht einfach, das ohne instrumentale Begleitung zu verwirklichen. Man suchte nach Musikanten mit Akkordeon oder Gitarre, von denen es in Greven eine gute Anzahl gibt. Es fand sich aber niemand bereit. Dann brachte Franz-Josef Althaus einmal den Akkordeon-Spieler Heinz Battling mit. Gleich bei seinem ersten Spiel gelang es ihm, alle Teilnehmer zum Mitsingen zu animieren. Er meinte aber, dass nur für ein Lied der Aufwand zu groß sei.
Wie recht er hat, zeigte sich beim letzten Treffen des Plattdütsken Krinks. Für den Nachmittag wurde ein Programm vorgesehen, bei dem abwechselnd gemeinsam Lieder gesungen wurden, dann Vertellses und Dönekes vorgetragen werden. Da sollten auch Teilnehmer eingebunden werden. So verlief dann das Treffen in der inzwischen gewohnten Folge. Heinz Battling stimmte das erste gemeinsame Lied an. Sodann trug Willem Beuning wieder Vertellsels aus seiner Sammlung vor. Im weiteren Verlauf wechselten Vertellsels, Dönekes und die gemeinsamen Lieder ab. Die einzelnen Vorträge waren überwiegend in heiterer Form, es gab aber auch immer wieder einen ernsten oder nachdenklichen Aspekt. Es zeigte sich, dass in der plattdeutschen Sprache alles gesagt werden kann. Auch mal mit derben Worten, die zwar deutlich sind, aber nicht verletzend.
Bei den Liedern gab es eine Überraschung. Eine Teilnehmerin erzählte, dass sie schon von Kind an immer gern das Lied von der Dissel gehört und gesungen hatte: „Maak doch nich so’n suer Gesicht“. Ein Lied von Augustin Wibbelt, dass auch heute noch zu seinen beliebtesten Liedern gehört. Als sie es vortrug, begannen die ersten mit zu summen, zuletzt sangen alle mit. Die nächste Überraschung war ein Ständchen für einen Teilnehmer, der am Vortag Geburtstag hatte. Das bekannte Lied „Viel Glück und viel Segen“ wurde als Kanon in drei Gruppen gesungen. Daran hatten alle Freude und es wurde scherzhaft vorgeschlagen, auch mal als plattdeutsche Gesangsgruppe bei einem Stadtfest aufzutreten. Thomas Grünert, Vorsitzender des Heimatvereins, nahm die Idee schmunzelnd auf.
Am Ende dieses wieder fröhlichen Treffens wurde das Grevener Heimatlied gesungen, begleitet von Heinz Battling. Ihm wurde ein ausgesprochen herzlicher Dank mitgegeben.
Zu erwähnen ist noch, dass unter den vierzig Teilnehmern auch sechs Gäste waren, die zum ersten Mal gekommen sind. Das nächste Treffen des Plattdütsken Krinks ist am 28. August um 15 Uhr in der Alten Post beim Heimatverein.
Hanz Schreiber
Plattdütsker Krink im Heimat-Verein Greven e.V.27. Juni 2024
Aolt Graiwen 2

Das Kuchenteam hatte mehrere Platenkuchen gebacken, denn es war eine Sommer—Kuchen-Tafel vorgesehen.
Das Singen plattdeutscher Lieder ist inzwischen fester Brauch geworden. Seitdem Heinz Battling das vorbereitet und auf seinem Akkordeon begleitet, macht es allen Freude.
Im Rückblick wurde noch einmal über den Nachmittag mit Elisabeth Georges gesprochen, der beim letzten Treffen stattgefunden hatte. Es war ein weiterer Höhepunkt der ersten Jahreshälfte. Sodann trug Willem Beuning zur Einstimmung Verse und Vötelsels aus seinem Fundus vor. Die Koffi-un-Koken-Taofel war eine willkommene Unterbrechung des Programms.
Spannend wurde es, als Willem Beuning die Fotoserie mit den Bildern von Aolt-Graiwen startete. Etliche Motive wurden sofort erkannt und besprochen. Sobald das Stichwort genannt wurde, fielen einem Einzelheiten ein, die dann auch gleich erläutert wurden. Wenn allerdings unbekannte Fotos kamen, wurde kreuz und quer diskutiert, teilweise durchaus mit gegensätzlichen Meinungen. In der Aufregung wurde öfter vergessen, plattdeutsch zu sprechen, manche kamen ins Hochdeutsche und mussten sich dann korrigieren. Das trug durchaus zur Stimmung bei.
Ein echter Streitpunkt war das Emshochwasser von 1946. Vor allem die abgebildeten Szenen in unterschiedlichen Wassertiefen wurden diskutiert. Im Niederort stand das Wasser über einen Meter fünfzig, an der Bergstraße aber war schon die Grenze. Wie kann das sein? Man kann das leicht nachvollziehen. Wenn man vom Niederort aus in Richtung des früheren Keuffer-Hauses schaut, erkennt man leicht die Steigung. Eine weitere Streitfrage war ein Bahnübergang in Reckenfeld neben einem Stellwerk. Wo genau aber stand dieses? Die Frage blieb unbeantwortet. Ebenso konnte nicht geklärt werden, welcher Pub temporär im Café Blanke war. Intensiv wurde über die Gebäude gesprochen, die im Zuge der Innenstadtgestaltung abgerissen wurden und teilweise durch weniger schöne Objekte ersetzt wurden oder völlig verschwanden. Nachdem die Diskussion beendet war stimmte Heinz Battling das Grevener Heimatlied an. Das nächste Treffen ist am Mittwoch, dem 31. Juli, um 15 Uhr im Heimathaus in der Alten Post.
Hanz Schreiber
Plattdütsker Krink im Heimat-Verein Greven e.V.31. Mai 2024
Wieder ein spezieller Gast beim Plattdeutschen Ring

Zuerst trug Willem Beuning zur Einstimmung Verse und Vötelsels aus seinem Fundus vor, der unter anderem auch Augustin Wibbelt beinhaltet. Mit dem Akkordeon stimmte Heinz Battling das plattdeutsche Lied an „De Mai is all kuemen“. Sodann begann Elisabeth Georges mit ihrem plattdeutschen Vortrag. Wobei der Begriff Vortrag nicht ganz treffend ist. Dank ihrer Erfahrungen als Darstellerin in Aufführungen der Niederdeutschen Bühne in Münster, ihren Vorträgen, ihren Schulungen hat sie ein breites Repertoire. Nun zitiert sie nicht einfach die Dönekes, Vötelsels und Riemsels, sie spielt diese vor. So erkennt man mit Fantasie die Figuren hinter den Texten, entdeckt den Humor oder die Feinsinnigkeiten. Vor allem aber bekommen die Anwesenden Eindrücke zum Verstehen des Plattdeutschen. Das wiederum unterstützt das Bestreben des Sprecherteams, die Teilnehmer zum Sprechen des Plattdeutschen zu ermutigen.
Das wurde besonders im Schlusswort angesprochen. Der Plattdeutsche Ring ist bemüht, während des monatlichen Treffens möglichst nur Platt zu sprechen. Auch von denjenigen, die zu zurückhaltend sind, weil sie nicht genug Kenntnisse haben. Hier gilt jedoch die alte Regel, dass man durch üben, also praktisches Anwenden, nach und nach sicherer werden kann. Elisabeth Georges ermutigte die Anwesenden, das Plattdeutsche zu üben. Dazu bedürfe es keines besonderen Mutes.
Langanhaltender Applaus beendete diesen vergnüglichen Nachmittag. Mit der Begleitung am Akkordeon durch Heinz Battling wurde das Grevener Heimatlied gesungen. Mit lachenden Gesichtern gingen die Teilnehmer nach Hause. Das nächste Treffen ist am Mittwoch, 26. Juni, um 15:00 Uhr im Heimathaus in der Alten Post.
Hanz Schreiber
Plattdütsker Krink im Heimat-Verein Greven e.V.26. April 2024
Plattdeutsch in der alltäglichen Anwendung

Während seiner Vorträge im März hatte Hans Schwartze als Gastredner zwischendurch immer mal wieder an die Zuhörer appelliert, die Gelegenheiten zum Platt sprechen aktiv zu nutzen. Wenn das auch nicht immer ganz korrekt gehen würde, könne man mindestens bei den Zuhörern Heiterkeit erzeugen. Sein Appell wurde beim letzten Treffen des Plattdütsken Krinks aktiv umgesetzt. Zum Ansporn hatte Willem Beuning wieder verschiedene Texte aus seinem Fundus ausgesucht, die er zu Beginn vortrug. Zuvor aber hatte er eine Überraschung. Von dem Grevener Bernhard Stroth hatte er den gerahmten Abdruck eines Holzschnittes bekommen mit der Bitte, diesem einen angemessenen Platz beim Grevener Heimatverein zu geben. Willem Beuning übergab dieses Bild an Thomas Grünert, dem Vorsitzenden. Dieser versprach, dass er für die Anbringung sorgen werde und dass der Spender dazu eingeladen werde.
Es folgte eine Überraschung. Bei der Auflösung einer privaten Bibliothek war ein Stapel neuer Bücher aussortiert worden. Es war „De twedde Plattsaolaot“, herausgegeben vom Schriewerkrink „De Tüüners“ (Wannenmacher), einer Arbeitsgruppe des Emsdettener Heimatbundes zur Förderung der plattdeutschen Sprache. Albert Tiggemann, der diese Bücherkiste mitbrachte, las aus dem Buch vor. Damit war er der zweite Impulsgeber für die Teilnehmer, die sich vorbereitet hatten. Vorgetragen wurden Vötelsels, Dönekes, Riemsels und Beliäwnisse. Es gab Nachdenkliches und Heiteres. Und es wurde auch bei einigen Vorträgen das Gehörte diskutiert. Nach der Melodie der Vogelhochzeit wurde eine Version gesungen, die im Refrain bestätigte, dass man egal, wie es im Leben läuft, arm bleibt oder reich.
Zum Schluss wurde noch eine Besonderheit präsentiert. Aus Anlass des hundertsten Geburtstages von Vicco von Bülow wurden auf allen Kanälen die Sketche von Loriot gesendet. Und fast jeder kennt den Sketch „Das Ei ist hart“. Und genau dieser Sketch wurde zum ersten Mal in münsterländischem Platt vorgetragen. Nach dem Grevener Heimatlied als Abschluss dieses vergnüglichen Nachmittags wurde noch für das nächste Treffen im Mai ein besonderer Gast angekündigt. Sobald dessen verbindliche Zusage vorliegt, wird das beizeiten bekannt gegeben. Der Plattdütske Krink trifft sich jeweils am letzten Mittwoch eines Monats in der Alten Post beim Heimatverein. Auch Gäste sind willkommen, die gern einmal wieder plattdeutsch hören und reden möchten.
Hanz Schreiber
Plattdütsker Krink im Heimat-Verein Greven e.V.29. März 2024
Hoher Besuch beim Plattdeutschen Ring im Heimatverein

Für das März-Treffen beim Plattdütsken Krink war Hoher Besuch angekündigt. Und das als eine Koken-Visite. Der Andrang war genau so groß wie die Erwartungen der Gäste. Und dann kam der große Auftritt. Der Gast war der gebürtige Grevener Hans Schwartze, jüngster Spross der Familie Schwartze, die ihr Geschäft an der Ecke Königstraße hatten. Ehemalige Klassenkameraden, bei denen sich der Besuch herumgesprochen hatte, stellten das Begrüßungskomitee für ihn, seine Frau Inge und das Team.
Hans Schwartze war einige Jahre Schulleiter in Ostenfelde. Bekannt wurde er dort als Mundartdichter, Regisseur und Schauspieler und wurde dafür sogar mit der Augustin-Wibbelt-Plakette ausgezeichnet. Seine aktive Theatergruppe führte jeweils im Frühjahr ein plattdeutsches Stück auf. Etliche davon hatte er selbst verfasst. Beim Plattdütsken Krink unterhielt er die Besucher mit unterschiedlichen Geschichten aus seinem schier unerschöpflichen Repertoire, aus dem Alltag, Heiteres und Nachdenkliches. Unterstützt wurde er von seiner Tochter Heike und Reinhilde Schoppmann, beide aus der früheren Theater-Gruppe Ostenfelde. Zwar wird dort ein lokales Platt gesprochen, aber alle Darbietungen waren gut zu verstehen. Der ganze Nachmittag war ein Beweis dafür, was in und mit der plattdeutschen Sprache bewirkt werden kann. Die drei Aktiven liefen dank des Publikums zu Topform auf. Mehrmals gab es anhaltenden Szenenapplaus.
Willem Beuning, der selber über einen umfangreichen plattdeutschen Sprachschatz verfügt, bedankte sich bei dem hohen Besuch und den gemeinsamen Einsatz. Er griff vor allem die Anregung auf, das Sprechen des Plattdeutschen weiter zu üben und auch Texte vorzutragen. Das ist ein wichtiges Ziel im Plattdütsken Krink in Greven. Die Teilnehmer dankten auch ihm mit anhaltendem Applaus. Dieser Nachmittag war der bestbesuchte seit dem Neubeginn des Plattdütsken Krinks nach Corona. Jeweils am letzten Mittwoch eines Monats sind die Treffen in der Alten Post beim Heimatverein. Auch Gäste sind willkommen, die gern einmal wieder plattdeutsch hören und reden möchten.
Hanz Schreiber
Plattdütsker Krink im Heimat-Verein Greven e.V.29. Februar 2024
Greven auf alten Abbildungen in Zeitungsberichten

Wenn bei den monatlichen Treffen des Plattdeutschen Ringes beim Heimatverein über das alte Greven gesprochen wird, tauchen immer historische Berichte und Photos auf. Auch aus diesem Grund hatte Willem Beuning mit Peter Döpker aus dem unerschöpflichen Archiv eine Auswahl solcher Berichte zusammengestellt. Und um diese ging es beim Februar-Treffen in der Alten Post.
Ludger Hidding, selbst profunder Kenner der Grevener Historie, erklärte in seiner Anmoderation die Bedeutung dieser Erinnerungen. Solange darüber gesprochen wird, bleibt das Erinnern wach. Oder wird erneut geweckt. Nachdem Willem Beuning die von ihm ausgewählten plattdeutschen Kurzgeschichten, Verse oder Gedanken vorgetragen hatte, begann er mit den Darstellungen und Berichten aus Aolt-Graiwen. Bei einigen Fotos kam die Erklärung sofort, weil alles klar zu erkennen ist. Bei anderen dauerte es etwas länger. Vor allem, wenn die Gebäude abgerissen oder umgebaut wurden. Bei verschiedenen Bildern kam ein echtes Bedauern und die Frage, warum das verschwinden musste. Offen blieb die Frage, ob das neu Erstandene die Stadt schöner gemacht habe.
Im zweiten Teil wurden die Teilnehmer aufgefordert, plattdeutsche Texte vorzulesen, die in der Vergrößerung gezeigt wurden. Das unterstützt die Bemühungen, noch mehr plattdeutsch zu sprechen. Das ist schließlich auch im Sinne der Treffen.
Zum Schluss kündigte Willem Beuning für das März-Treffen einen besonderen Gast an, der als gebürtiger Grevener in seiner späteren Heimat selber plattdeutsche Theaterstücke schrieb und aufführte. Und der für sein Engagement schon besondere Ehrungen bekam.
Heinz Battling begleitete zum Abschluss auf seinem Akkordeon das gemeinsame Singen.
Hanz Schreiber
Plattdütsker Krink im Heimat-Verein Greven e.V.6. Februar 2024
Kochen und Backen zu Festtagen

Beim letzten Treffen des Plattdütsken Krinks 2023 wurde auch über die Festtagsküche gesprochen. Dabei entstand eine Diskussion über die angeblich besten Rezepte. Erwähnt wurden die überlieferten Besonderheiten beim Kochen und beim Backen. Als Ergebnis der Diskussion wurde angeregt, zum nächsten Treffen überlieferte Rezepte mitzubringen. Weniger zur direkten Anwendung sondern eher zum Austausch. Auch sollten möglichst alte Gerätschaften gezeigt werden. In der Einladung wurde noch besonders darauf hingewiesen. Soweit die Voraussetzungen.
Zu Beginn des Treffens wurden zunächst die gewohnten Rituale eingehalten. Die plattdeutschen Texte aus der Bibliothek von Willem Beuning, die auch von ihm vorgetragen werden, gehören dazu und sind eine beliebte Einstimmung geworden. Das betonte auch Heinz Ronning in seiner Begrüßung. Sodann kündigte er Themen und Termine für das laufende Jahr an. Das Jahresthema lautet „Naoberschup in’t Mönsterland“. Dabei geht es um Begegnungen und Austausch mit den Heimatvereinen der näheren Umgebung. Das plattdeutsche Liedgut soll stärker betont werden. Unterlagen und Hilfsmittel liegen bereit. Im ersten Halbjahr wird ein früherer Grevener aus dem Münsterland als Gast kommen und von seinen Erfahrungen mit der plattdeutschen Sprache berichten.
Spannung war im Raum, als es um die angekündigten Rezepte aus Großmutters Küche ging. Entweder gibt es keine Großmütter mehr oder deren Rezepte sind nicht mehr gefragt. Jedenfalls hatten nur einige Teilnehmerinnen dazu etwas mitgebracht. Und so war es auch mit Gerätschaften. Allerdings hatte Franz-Josef Holthaus aus seiner schier unermesslichen Sammlung aus vergangenen Jahrzehnten eine kleine Schatzkiste mitgebracht. Ergänzt wurden sie aus den Sammelbeständen des Heimatvereins. Das einsetzende Stimmengewirr bewies, dass man die meisten Gegenstände entweder aus der Erinnerung kannte oder sich deren Bedeutung erklären konnte. Er hatte sogar Geräte aus Holz, die von Kriegsheimkehrern geschnitzt waren und gegen Naturalien getauscht wurden.
Wie gut eine musikalische Begleitung ist, bewies wieder Heinz Battling mit seinem Akkordeon. Seitens der Teilnehmer wurde der intensive Wunsch geäußert, dass er doch gern bei den weiteren Treffen spielen möge. Nach zwei plattdeutschen Liedern entließ Heinz Ronning die große Runde. Am 28. Februar ist das nächste Treffen
Das nächste Treffen ist am 31. Januar 2024 in der Alten Post.
Hanz Schreiber
Plattdütsker Krink im Heimat-Verein Greven e.V.20. Dezember 2023
Wo is’t Jaohr bliewen?
Das letzte Treffen des Plattdütsken Krinks in diesem Jahr war Anlass für eine besondere Kaffeetafel. Hildegard Kurk hatte Iserkoken gebacken und Franz-Josef Holthaus brachte Platenkuchen mit. Zuvor aber wurden noch die gewohnten Rituale eingehalten. Inzwischen sind die plattdeutschen Texte aus der Bibliothek von Willem Beuning, die auch von ihm vorgetragen werden, eine beliebte Einstimmung geworden. Das betonte auch Heinz Ronning in seiner Begrüßung.

Beim Thema „Fassentiet un stille Wiärk“ konnte Willem Beuning eine originale Ratsche bedienen, die aus dem alten Bestand der Martinus-Kirche ausgeliehen war.
Um altes Brauchtum ging es bei anderen Treffen. Auch und besonders um plattdeutsches Sprachgut und damit verbundenes Tun und Handeln. Ein Thema wurde leidenschaftlich diskutiert und behandelt – der ehemalige Lambertus-Markt am Kirmes-Montag. In der Weiterführung entwickelte eine Arbeitsgruppe Vorschläge für eine neue Gestaltung, in Anlehnung an die Ursprünge. Das wurde an den Vorstand des Heimat-Vereins weitergeleitet mit der Bitte, die zuständigen Gremien dafür zu interessieren. In der abschließenden Diskussion wurde betont, dass man zwar durchaus ernste Themen behandelt habe, aber dass auch oft und viel gelacht wurde. Und mit diesem Lächeln im Gesicht sei man dann nach Hause gegangen.
Das nächste Treffen ist am 31. Januar 2024 in der Alten Post.
Hanz Schreiber
Plattdütsker Krink im Heimat-Verein Greven e.V.1. Oktober 2023
Dat laiwe Geld
Über Geld redet man nicht, man hat es - oder auch nicht. Und doch gibt es ausreichend Stoff, darüber zu reden. Schließlich wurden schon im 7. Jahrhundert vor Christus in Lydien erste Münzen geprägt. Und so begann Willem Beuning beim letzten Treffen des Plattdütsken Krinks beim Heimatverein seinen plattdeutsche Vortrag über „de Mönsterlänner un dat laiwe Geld.“ Nach der Begrüßung durch Heinz Ronning hatte er zuerst seine Geschichtchen aus dem Wibbelt-Bestand vorgetragen.

Aber zurück zur Geschichte. Tauschgeschäfte dienten dem Wertausgleich für Waren oder Dienstleistungen. Dieser Wert musste greifbar, zählbar sein. Fast dreitausend Jahre lang gab es zum Beispiel Muschel-Geld – die so genannten Kauri-Muscheln. Diese kleinen Schneckenhäuser wurden auf Schnüre gefädelt, sie dienten als Schmuckketten oder eben als Zahlungsmittel. Noch nicht bei uns, aber in Afrika, Asien und im Südseegebiet. In Lydien, der früheren Türkei, sollen die ersten Münzen im 7. Jahrhundert v. Chr. geprägt worden sein. Der Wert der Münzen entsprach dem Gold- oder Silbergehalt. Dem gegenüber ist heute ein Zweieurostück gerade mal 13 Cent wert.
Im zweiten Teil seiner Ausführung kam Willem Beuning auf die aktuelle Entwicklung zu sprechen. Die Zuhörer beschäftigte die Frage, wie es mit dem Bargeld sein wird. Selbst im Supermarkt kann man beobachten, dass die Kunden mit der Karte zahlen, beim Bäcker sogar die Brötchen. Kann es wirklich sein, dass man im Alltag keine Geldbörse mehr braucht? Oder wird es so, wie in den Niederlanden, wo Bargeld nicht mehr angenommen wird? In der Diskussion gab es immer wieder Fragen, die nicht beantwortet werden konnten. Aber spannend war es bis zum Schluss. Das stellte auch Heinz Ronning fest, der sich bei Willem Beuning herzlich bedankte. Vor allem, dass dieser seine Ausführungen in Plattdeutsch vorgetragen hat. Andererseits stärkt das die Absicht, bei den Treffen möglichst viel Platt zu sprechen.
Mit dem Westfalen-Lied endete die Runde. Das nächste Treffen ist am 25. Oktober 2023 in der Alten Post.
Hanz Schreiber
Plattdütsker Krink im Heimat-Verein Greven e.V.21. September 2023
Lambertus-Markt – wo büss du hen?
Vorgeschichte: Beim August-Treffen 2022 des Plattdütsken Krinks kurz nach der Grevener Kirmes wurde ausgiebig darüber gesprochen, was aus der Tradition des Lambertus-Marktes geworden sei. Einmal wurde das trödelmarktige Warenangebot bemängelt und darüber hinaus das Fehlen von Verzehrständen. Positiv gewertet wurde hingegen das traditionelle Treffen der Grevener. Das Ergebnis brachte den Vorsatz, im Jahr 2023 eine genauere Betrachtung vorzubereiten, um eventuell konkrete Verbesserungsvorschläge auszuarbeiten.

Zur Einstimmung zitierte Heinz Ronning heitere plattdeutsche Kurzgeschichten. Ludger Hidding gab eine kurze Schilderung über die Entstehung des Lambertus-Marktes und der verschiedenen Plätze, wo er im Laufe der Jahrzehnte aufgebaut war. Sodann berichteten Teilnehmer von ihren Beobachtungen. Die Gruppe traf sich an der Schulgasse zum Lambertus-Markt. Die ersten Stände waren direkt nach der Parkhaus-Einfahrt. Schon auf den ersten Metern traf man Bekannte. Und dann begann das Schauen und Beobachten. Links und rechts der Straße An der Martini-Schule bis kurz vor der Konradstraße waren die Stände aufgebaut. Wobei noch genügend freie Plätze waren. Die Straße selber gab den Raum zum Flanieren. In den Gesprächen mit den wenigen „echten“ Markthändlern ergaben sich überwiegend zurückhaltende Meinungen. Einige fühlten sich unwohl zwischen den Trödlern und Plünnenständen. Man überlege, ob man auch weiterhin kommen würde. Auch die Umsätze seien überschaubar. Hinzu kämen, wie all überall, die erhöhten Kosten. Die könnten kaum erwirtschaftet werden. Es gäbe Kunden, die von ihnen eine Rechtfertigung für die höheren Preise erwarteten. Manchmal habe man den Eindruck, dass man im Raza Bazaar oder Anarkali Bazaar oder Zainab Market in Pakistan sei. Aber da gäbe es wenigstens Verzehrstände.
Die Marktbesucher sprachen begeistert von den Begegnungen mit alten Freunden, die man hier treffen könne. Auf die Frage, ob sie schon was gekauft hätten, bemängelten sie die Gleichheit der Waren, viele Stände hätten ein ähnliches Programm. Und manche Händler könnte man gar nicht verstehen. Stammkunden gab es bei den wenigen Ständen, die seit Jahren dabei sind, wie zum Beispiel spezielle Putzmittel, die es nicht in Läden gibt. Konkret wurde bemängelt, dass es weder Würstchen noch Bierstände gebe.
Wenn nach Gewohnheiten und alten Bräuchen gefragt wurde, dann erinnerten sich die meisten Besucher an den berühmten Billigen Jakob. Der war schon auf dem Lambertus-Markt auf der Emsinsel dabei. Dieser Mann war ein Verkaufsgenie und ein echter Unterhalter. Viele konnten noch seine Sprüche zitieren. Auch auf dem Martini-Schulplatz war er noch dabei. Heute wäre sein Stand nicht mehr zeitgemäß. Seine Waren kann man in jedem Billigmarkt günstiger kaufen. Ein Besucher erzählte, dass er auf der Kirmes 1959 beim Jakob eine handvoll verschiedener „Läuseharken“, so nannte man Kämme, für nur eine DM gekauft hätte. Einen Stielkamm hätte er heute noch in Gebrauch.
Man hatte Verständnis, dass es für viele der ursprünglichen Waren des Lambertus-Marktes keinen Bedarf mehr gibt. Oder dass man vieles im Baumarkt oder in Sonderangeboten der Märkte bekommt. Überlegt wurde, warum es keine Angebote für Kinder gibt. Auf den Stadtfesten gäbe es Tiere zu bestaunen, einige zu streicheln. Nostalgisch wurde es, als an die Tanzzelte aus Jugendjahren erinnert wurde. Oder wie die Junggesellen mit Strohhut und Handstock gemeinsam den Zug durch die Gemeinde gemacht hätten. Die Grevener selber und die anderswo lebenden Grevener konnten sich an Kirmes und besonders beim Lambertus-Markt treffen. 1959 seit ein Grevener aus Hongkong gekommen. Er hatte seinen Jahresbesuch in der deutschen Zentrale extra so geplant, dass er zur Kirmes zuhause sein konnte. Das sei nun eben Vergangenheit.
Die Frage wurde gestellt, ob sich der Lambertus-Markt überlebt hätte oder ob er in der alten Form überflüssig geworden sei. Die Diskussion brachte bedenkenswerte Vorschläge für eine zeitgemäßere Veranstaltung. Vor allem wurde die jetzige Lage kritisiert. Der Markt gehöre näher ins Kirmesgeschehen. Dafür wurden mehrere Lagen vorgeschlagen. Auf die Klüngelstände soll verzichtet werden. Im Vergleich mit ähnlichen Märkten im Umland gibt es attraktive Angebote. Auch ortstypische Verzehrstände und Getränkestände gehören unbedingt dazu. Neben Stehtischen sollen auch Sitzgelegenheiten vorhanden sein. Für Kinder soll ein spezieller Bereich eingerichtet sein. Will man die Jugend erreichen, soll mit deren Vorschlägen und Hilfen ein Part aufgebaut sein.
Nun kann es nicht Aufgabe des Plattdütsken Krinks sein, ein solches Projekt zu planen und zu realisieren. Die erarbeiteten Vorschläge werden dem Heimatverein Greven übergeben. Dieser wird das in die zuständigen Gremien geben und sich an der Gestaltung beteiligen. Vom Vorstand waren Beobachter mit dabei wie auch Ratsmitglieder. Allen bisher Beteiligten hat das Projekt richtig Spaß gemacht. Jetzt gilt es, das mit Leben zu füllen.
Hanz Schreiber
Der Plattdütske Krink trifft sich jeden letzten Mittwoch im Monat um 15 Uhr beim Heimatverein in der Alten Post.
31. Juli 2023
Nu segg äs, watt giëw’t Niës in’t Duorp? ( Was gibt’s Neues im Dorf?)
Beim Juni-Treffen des Plattdütsken Krinks im Heimatverein sollte zum Abschluss wieder ein plattdeutsches Lied gesungen werden. Text und Melodie waren nicht allgemein bekannt und so wurde das Lied nicht zu Ende gesungen. Auch wegen unterschiedlicher Auffassung der Melodie. Das hörte sich so schräg an, dass „de Rüen in’t ganze Kiäerspell an’t Bliäken wüörn“. So brachte es ein Teilnehmer auf den Punkt. Und deshalb sprach es Heinz Ronning in seiner Begrüßung offen an. In der Zwischenzeit haben sich Teilnehmerinnen bereit erklärt, das Singen vorzubereiten. Heinz Ronning berichtete auch, dass er mit den Gruppen der Akkordeonspieler und der Gitarrenspieler gesprochen habe, um ein oder zwei Mitglieder zu gewinnen, die bei den Treffen die musikalische Begleitung spielen würden. Leider ohne Erfolg. Die Suche geht weiter.

Beim Vierzigjährigen des Plattdütsken Krinks war Theo Große Wöstmann als Ehrengast dabei. Unter anderem hatte er auch über seine Wochenendkolumne als Terro Liederwams gesprochen. Seine Texte sind, laut gelesen, auch von Lesern zu verstehen, die nicht in der plattdeutschen Sprache sicher sind. Deshalb hatte man eine Auswahl der Kolumnen angeboten, um diese in der Runde vorlesen zu lassen. Anlass dafür war die Bitte, unterschiedlichen Teilnehmern das Üben der Sprache anzubieten. Was außerdem ein Hauptanliegen der Treffen ist, bei denen eigentlich ausschließlich platt gesprochen werden soll. Bei den Vorträgen durfte gelacht werden, ein Auslachen gab es hingegen nicht.
Abschließend gab es reichlich Applaus, der auch andere ermutigen sollte, bei nächsten Treffen es selbst zu versuchen. Es wurde die Bitte wiederholt, Texte aus persönlichem Besitz mitzubringen und diese vorzutragen. Das können Texte aus dem Lieblingsbuch sein oder aus Publikationen, Briefen, Notizen. Dadurch wurden schon öfter Schriften entdeckt, die als vergessen galten. Sie sind heute im Archiv aufbewahrt. Zum Abschluss dieses vergnüglichen Treffens wurde das Westfalen-Lied gesungen, dessen Text und Melodie bestens bekannt sind. Das nächste Treffen des Plattdütsken Krinks ist am 30. August, dem Mittwoch nach Kirmes. Eines der geplanten Themen ist die Auffrischung des Lambertus-Marktes am Kirmes-Montag.
Der Plattdütske Krink trifft sich jeden letzten Mittwoch im Monat um 15 Uhr beim Heimatverein in der Alten Post.
3. Juni 2023
Was sagen uns alte Fotos?
Bei den Treffen des Plattdütsken Krinks im Heimatverein kamen immer wieder Fragen nach der Historie des alten Grevens auf. Der Heimatverein hatte vor Jahren mit den Westfälischen Nachrichten eine Serie alter schwarzweiß Postkarten zu einem Set zusammen gestellt. Diese Sets waren beim letzten Treffen angeboten worden. Jeder sollte sich daraus eines auswählen und dann beim nächsten Treffen zu den abgebildeten Szenen aus seinem eigenen Wissen berichten. Heinz Ronning erinnerte zur Einleitung daran, dass dies eine Übung sei, bei der man seine Sprachkenntnisse ausprobieren könne. Man brauchte nicht zu fürchten, dass es eine Prüfung mit Benotung sein könnte. Alle hätten den Wunsch, sich auf plattdeutsch ausdrücken zu können, wollten aber nicht Augustin Wibbelt kopieren.
Das gab nun Willem Beuning das Stichwort für seine Einstimmung mit Versen oder Geschichten von Augustin Wibbelt. Das ist inzwischen schon ein guter Brauch geworden. Es haben sich bereits einige Teilnehmer geäußert, dass sie im Laufe der Zeit gern mit Willem Beuning die Texte üben würden, um auch mal das „Vüörgebiäd“ vortragen zu können.
Auf die Frage, wer dann mit der Schilderung seiner Postkartengeschichte beginnen möchte, kamen Wortmeldungen erst einmal zögerlich. Ludger Hidding übernahm seine „...es war einmal...“-Beschreibung anhand einer Aufnahme des alten Bahnhofs von 1910. Der bot dann das Stichwort. Nicht alle in der Runde kannten die abgebildeten Gebäude. Der Bahnhof selbst war der erkennbare Mittelpunkt, dem er die Bezeichnung „Bahnhofs-Viertel“ gab. Rechts erkennt man den großen Wartesaal. Links die Expressgut-Abfertigung. Die beiden Türen für Ein- und Ausgang am Bahnsteig waren noch nicht wetterfest, die Torhäuschen, in denen die Bahnsteigkarten-Kontrolleure mit der Knipszange standen, kamen erst später.
An der großen Tafel zeichnete Ludger Hidding eine Skizze mit den Schienensträngen Richtung Rheine und Münster, der Durchfahrtsschiene, der Sonderschiene zur Laderampe der Firma Biederlack. Direkt hinter der Expressgutan- und -ausgabe war die große Warenhalle mit Rampen. Das war der Herrschaftsbereich vom Bahnhofsexpressgut-Spediteur Egon Michels, ein Mann von riesiger Gestalt, mit großen Pranken und stabilen Kräften, der auch die größten Pakete tragen oder mit der DB-Sackkarre rollen konnte. Er war nicht aus der Ruhe zu bringen und wenns pressierte, sagte er „..to, lass angehen, ich hab keine Zeit!“
Bei vielen Grevenern galt das Gebiet links der Ems als „hinterm Bahnhof“, auch weil es eben auf der anderen Seite der Bahnschienen lag. Das war nicht abwertend gemeint sondern entsprach der geographischen Lage. Ludger Hidding bezog in seine Beschreibungen auch die so genannte Gronenburg mit ein.

Auf der Postkarte waren auch gut zu erkennen das Hotel zur Post, das Haus Gilbert, die alte Post und weitere Häuser, zu denen es nachdenkliche aber auch lustige Anekdoten zu erzählen gab. So wie es Hedwig Weigand berichtete. Sie stammt aus der Familie des Milchbauern Diesen, die früher mit dem Milchwagen die Münsterstraße und die Schützenstraße bis zur Mariensäule mit Milch versorgte. Mit ihren Erinnerungen könnte man, genau wie alle die anderen Vorträge, noch weitere Treffen füllen. Zum Milchwagen gab es auch die Schilderung des klugen Pferdes. Die jüngeren Geschwister von Aloys Diesen mussten öfter den Bruder oder den Vater vertreten. Sie kannten zwar die ganze Strecke, wussten aber nicht jede Haltestelle, wo die Mütter mit Milchdüppen zum Wagen kamen. Brauchten sie auch nicht, das Pferd wusste jede Haltestelle. Nur an einem Punkt blieb das Pferd nicht stehen. Der alte Tierarzt Dr. Tast hatte ihm einmal eine derbe Spritze geben müssen. Er hatte seine Praxis an der Münsterstraße, gegenüber vom Bäcker Wentker. Und wenn der Milchwagen in seiner Höhe war, zog das Pferd einfach zum nächsten Haltepunkt weiter.
Der Plattdütske Krink trifft sich jeden letzten Mittwoch im Monat um 15 Uhr beim Heimatverein in der Alten Post.
26. April 2023
Die Sprache unserer Großeltern

Wie war es denn im Münsterland, welche Sprache war die so genannte Umgangssprache? Und genau darum ging es beim letzten Treffen des Plattdütsken Krinks. Gemeinsam erinnerte man sich daran, was zu Lebzeiten der Großeltern und auch noch der Eltern üblich war. Bevor es jedoch in die Diskussion ging, gab Willem Beuning die Einstimmung mit plattdeutschen Versen und Vertellsels, vor allem von dem bekannten plattdeutschen Dichter Augustin Wibbelt. Zum Glück verfügt er über einen Schatz von plattdeutschen Büchern aus Nachlässen, so dass es für die inzwischen zur Gewohnheit gewordene Einstimmung noch Jahre reichen wird. Hinzu kommt, dass seine plattdeutsche Vortragsweise geschätzt wird.
In der ausführlichen Diskussion wurde erläutert, dass die eingangs geschilderte Situation mit dem plattdeutschen Sprachgebrauch sogar noch nach dem Krieg galt. Man erinnerte an junge Grevener, die als Lehrer an die Schulen in kleineren Orten oder Bauerschaften bestellt wurden, glücklicherweise Plattdeutsch sprachen und sich so mit den Schülern verständigen konnten. Es entwickelte sich dann so, dass die Eltern und die Familie mit den Kindern zu Hause nur noch Hochdeutsch sprachen. Man befürchtete, dass sie im Alltag Nachteile bekämen, wenn sie Plattdeutsch sprächen. In manchen Orten ist man heute froh, dass diese Lehrer nicht nur im Schulalltag sondern auch im allgemeinen Umgang platt sprachen. Sie waren es auch, die zum Beispiel das plattdeutsche Theater organisierten und auch damit zum Erhalt der Sprache beitrugen. Ludger Hidding, der als aktiver „Lärer“ oder „Schoolmester“ aus seiner Zeit berichten konnte und die eine oder andere Geschichte auf Platt erzählte, hätte noch Stunden reden können.
Interessant ist bei diesen Treffen, dass außer den gebräuchlichen Ausdrücken auch immer mal wieder Worte auftauchen, über die gerätselt werden kann. So erwähnte Willem Beuning das Wort „astrante“. Über dessen Bedeutung darf gerätselt werden. Das Schöne an den Treffen ist, dass man durchaus ernsthaft diskutieren kann, aber dass man genau so plattdeutsche Witze oder Anekdoten vortragen kann. Zum Abschluss wurden plattdeutsche Lieder gesungen. Zuerst „Voss du häs de Gans us stuelen“ und dann das bekannte Maienlied „de Mai is all kuëmen“. Heinz Ronning kündigte an, dass beim nächsten Treffen Ende Mai Geschichten vorgetragen werden zu den alten Motivpostkarten von Greven, die verteilt wurden. Er erwähnte, dass eine besondere Veranstaltung in Vorbereitung sei, die aber noch in Einzelheiten geklärt werden muss. Aber man könne sich schon „drauf zufreuen“.
Der Plattdütske Krink trifft sich jeden letzten Mittwoch im Monat um 15 Uhr beim Heimatverein in der Alten Post.
23. Februar 2023
Bare Wäöder för’t Geld

Zu Beginn des Februar-Treffens hat Willem Beuning zur Einführung wieder drei plattdeutsche Verse vorgetragen. Das ist inzwischen guter Brauch. Bei dem Treffen ging es darum, an Beispielen die Bedeutung von einzelnen Wörtern, Sätzen, Sprichwörtern und auch Schimpfwörtern zu erläutern. Dazu konnte jeder aus seinem eigenen Sprachgebrauch Begriffe einbringen. Gern wurden dazu kleine Geschichten oder Erlebnisse vorgetragen. Manchmal wurde es durchaus ernst oder nachdenklich. Überwiegend aber gab es Grund zum Lachen.
Es ergab sich, dass etliche Worte oder Begriffe in die alltägliche Umgangssprache eingeflossen sind, die ihren Ursprung im Plattdeutschen haben. Es gibt außerdem Wörter und Ausdrücke, die im Hochdeutschen hart oder derb klingen, auf Plattdeutsch zwar auch klare Aussagen sind, die aber nicht verletzend oder gar beleidigend sind. Es gab soviel zu erzählen und besonders auch zu lachen, dass die vorgegebene Zeit nicht ausreichte. Deshalb wird es auch hier eine Fortsetzung geben.
Heinz Ronning bedankte sich in seinem Schlusswort für die ausgesprochen rege Beteiligung und dass diejenigen, die zum ersten Mal teilgenommen haben, einen positiven Eindruck von den Treffen bekommen haben. Damit leitete er über zur Ankündigung des nächsten Treffens, bei dem die alten Bräuche der Fastenzeit und von Ostern besprochen werden, wie immer auf Platt. Das gemeinsam auf platt gesungene Lied „Dat Leiwen brängt vull Freid“ beendete dieses Treffen.
Der Plattdütske Krink trifft sich jeden letzten Mittwoch im Monat um 15 Uhr beim Heimatverein in der Alten Post.
26. Januar 2023
De Tiet laupt hen – 40 Jahre Plattdütsker Krink

Bevor dann der offizielle Part begann, wurde des kürzlich verstorbenen Erich Kückmann gedacht. Der hatte als besonderer Gast teilnehmen sollen. Die lobenden Worte galten hier besonders seinem Bemühen, die plattdeutsche Sprache auch im Alltag zu pflegen. Viele Grevener kannten ihn nicht nur aus seinem Geschäft, sondern auch im persönlichen Alltag.
Als besonderen Gast begrüsste Heinz Ronning den Gimbter Bürger Theo Große-Woestmann, der den Lesern der Westfälischen Nachrichten mit seiner wöchentlichen Kolumne als Terro Liederwams bekannt ist. Seine Ansichten über die plattdeutsche Sprache im allgemeinen und als wichtiges Kulturgut fanden bei den Zuhörern großes Interesse und genau so große Zustimmung. Er verband mit seinen Ausführungen auch die ausdrückliche Ermunterung, gerade in diesem Kreis auch weiterhin das Plattdeutsche zu pflegen und zu verbreiten. Und man solle nicht nachlassen im Bemühen, junge Menschen für diese Sprache zu interessieren.
In dem folgenden Interview wurden diejenigen Mitglieder befragt, die von Beginn an oder kurz darauf aktiv mitgemacht haben. Das waren Hedwig Weigand, Gisela Krumbeck, Anneliese Grünert und Ludger Hidding. Während des Erzählens fielen ihnen immer wieder Namen und Begebenheiten ein, die sogleich an ähnliche Situationen erinnerten. Es gab dabei so viel zu berichten, dass man dazu weitere thematische Treffen vorschlug.
Auch diese Anregung nahm Heinz Ronning in seine Schlussworte auf. Sein Dank galt allen Helfern, die dieses Treffen wieder mit vorbereitet hatten und sich an der Gestaltung aktiv beteiligten. Einen besonderen Dank richtete er an Ingrid Edelkötter. Diese hatte in der Corona-Zeit einen erheblich Anteil daran, dass der Plattdütske Krink wenigstens im kleinen Rahmen weiter machte. Zum Schluss sangen alle das Westfalen-Lied. Anhaltender Beifall beendete das Treffen.
30. November 2022
De stille Tiet – Advent un Winachten

Und an das Weihnachtsfest selbst. Heiligabend wurde der Baum geschmückt mit Kugeln, Lametta und Engelshaar und den duftenden Honigwachskerzen. Heiligabend fuhr die städtische Blaskapelle mit dem Bus durch den Ort. An bestimmten Stellen spielten sie die bekannten Lieder und die Kinder kamen und sangen mit. Im Laufe des Gespräches kommt man dann zu den heutigen Weihnachtsfesten und wie sie gefeiert werden. So ähnlich war es auch beim letzten Treffen des Plattdütsken Krinks beim Heimatverein. Zu Beginn wurden plattdeutsche Weihnachtsgeschichten vorgelesen. Danach konnte jeder über seine persönlichen Erinnerungen berichten. So ergab sich eine lebhafte Diskussion, wobei selbstgebackene Iserkoken und Spritzgebäck geknabbert wurden. Den Abschluss bildete ein gemeinsam gesungenes plattdeutsches Weihnachtslied.
In einem kurzen Rückblick auf den Jahresverlauf wurde bestätigt, dass der plattdütske Krink nach der langen Corona-Pause auf einem guten Weg ist und dass man mit Freude und Spannung das Programm des nächsten Jahres erwarten darf. Am 25. Januar 2023 ist das nächste Treffen.
27. Oktober 2022
Graiwen an de Iäms

Ludger Hidding begann seine Ausführungen über die Ems nicht bei der Quelle, sondern bei der Entstehung des Namens. Ende des 9. Jahrhunderts wurde erstmals im „Werdener Urbar“ der Name Grevaon erwähnt. Nach Überzeugung namhafter Namensforscher wird das zu übertragen sein als „zu (bei) den Gräben“. Angesprochen wird damit die Lage an der Ems.
Einen besonderen Platz in seinen Ausführungen nahm die Bedeutung der Ems für Handel und Wirtschaft ein. Und damit auch und besonders für Greven. Obwohl die Ems flussaufwärts flacher wurde, konnten die so genannten Pünten bis Greven genutzt werden. Das waren flache Schiffe ohne Kiel, die an einigen Strecken von Treidel-Pferden flussaufwärts gezogen wurden. Als 1856 die Eisenbahn kam, verlor die Schiffahrt an Bedeutung und kam letztlich zum Erliegen.
Peter Döpker hatte aus der Fülle des Archivs ganz unterschiedliche Fotos der Ems ausgesucht. Von der aus heutiger Sicht alten Ems, das schlimme Hochwasser im Jahr 1946, danach die Eindeichung und die Kanalisierung und die neuesten Bilder der Renaturierung. Darüber kam es zu einer ausführlichen Diskussion, weil viele Erinnerungen geweckt wurden. Zum Beispiel die unterschiedlichen Bademöglichkeiten an den Sandbänken, die erste halboffizielle Badeanstalt bei Gimbte, das Freibad an der Ems. Und der letztlich gescheiterte Versuch, Greven „an die Ems“ dauerhaft zu erhalten. Erzählt wurde von den sinnlosen Sprengungen der Brücken gegen Ende des Krieges und die alte Führung an der GBS vorbei. Es gibt in Greven etliche Straßen und Flure, die mit der Ems verbunden werden. Wie die Flachsröste, Fiskediek, An der Bleiche, Hinter der Lake, Witte Över, um nur einige zu nennen.
Gegen Ende der Diskussion hatte Willem Beuning noch eine erstaunliche Bedeutung der Begriffe Fluss und Strom. Als er sagte, dass die Ems ein Strom sei, sah man die ungläubigen Gesichter. Die Erklärung: ein Fluss mündet in einen anderen Fluss. Ein Strom aber mündet ins offene Meer. Und da die Ems in die Nordsee mündet, sei sie ein Strom. Mit dieser fröhlichen Kurzgeschichte endete der insgesamt vergnügliche Nachmittag in der Alten Post.
29. September 2022
Kinnerkes, Kinnerkes koumt naon Lamberti-Baum

Ludger Hidding hatte aus seinem Historienkästchen die Ursprünge des Lambertus-Festes heraus gesucht. Zunächst ging es um den Namensgeber. Lambertus wurde geboren etwa um 1672. Er wurde Bischof von Maastricht. Umgebracht wurde er von Soldaten des Grafen Dodo. Patron war er von Lüttich und Freiburg. Von Wunddoktoren, Bandagisten, Zahnärzten, Bauern und auch für Nieren-Pein. Sein Patronatstag war der 17. September, nach dem späteren Heiligen-Kalender dann der 18. September.
Es wird vermutet, dass das Tageslicht für den Patronatstag eine Rolle spielte. Die Tage wurden kürzer, es wurde früher dunkel und es wurden die Kerzen entzündet. Und da in dieser Kalenderwoche nur der Patronatstag des Heiligen Lambertus war, wurde diesem das Laternen-Fest gewidmet.
Ein Zeitsprung. Etwa um 1825 wird erstmals berichtet, dass mit Kindern das Laternen-Fest begangen wurde. Die Kinder zogen durchs Viertel und sangen „Kinnerkes, Kinnerkes, kuomt naon Lamberti-Baum, up’n Marktplatz!“ oder auch „up’n Hoek, up’n Wilhelmplatz, bie Albacht anne Küenigstraote.“ An diesen Treff- punkten stand der Baum, später wurde daraus die bekannte Pyramide. Die Kinder, hängten ihre selbstgebastelten Laternen daran, oder auch die „Kölperköppe“. Das waren die ausgehöhlten Runkelrüben, in die Gesichter geschnitzt wurden und drin eine Kerze, was im Dunkeln gruselig wirkte. In einem großen Ring tanzten die Kinder um die Pyramide und sie sangen die bekannten Lamberti-Lieder.
In Greven wurde das Lambertus-Spiel an mehreren Plätzen begangen. So im Bahnhofsviertel, auf dem Hügel, im Sandweg, am Grünen Weg oder auch auf Schaipers Wieske am Hemeweg. Die Hauptfeier war im Niederort. Nach Ende des Krieges traf man sich auf der großen Wiese neben dem Jugendheim an der Windthorststraße. Da waren es oft drei, vier, fünf Kreise um die Pyramide. Und Männer mit dem Trekkebüül spielten die Lieder, die alle auswendig mitsingen konnten.
Wenn alle Lieder gesungen waren, kam zu guter Letzt „Oh Buer, wat kost’t dien Hei?“ Für die Kinder war es der Höhepunkt, wenn in der letzten Strophe gesungen wurde „Nu krigg de Buer ‘n Schupp“, und dann wurde dieser auch geschuppst und er suchte das Weite.
Es wurde in die Runde gefragt nach eigenem Erleben und Erinnerungen. Und wohl alle konnten dazu ihren Beitrag leisten. Es war erstaunlich, an wie vielen Plätzen das Lamberti-Fest stattfand, bis hinein in die Bauerschaften. In der Diskussion gab es wenig zufrieden stellende Antworten auf die Frage, warum das Fest hier im Ort immer weniger wurde. Und ob es das überhaupt noch gibt. In der Tageszeitung wurde bisher nur über das Lambertus-Fest in der Kita St. Johannes berichtet.
Das Singen der alten Lieder nahm beim Plattdütsken Krink einen breiten Raum ein. Das von der Laurentia, von der dummen Liese, dem Herrn, der den Jäger schickt und natürlich guter Freund, ich frage dir. Am Ende de Buer met sein Hei. Es war weder eine Pyramide aufgestellt noch waren Musikanten da. Schließlich war es auch nicht als Lambertus-Fest geplant. Man war sich einig, dass Erinnerungen an alte Bräuche und das Singen der bekannten Lieder Freude in den Alltag bringen können.
Im Schlusswort hieß es „Wi hebbt Pläsier hat un wi hebbt Aollet upwiämet, Niët haort, un toch dat meeste up Platt. Un nu freiet wi us up dat Driäpen End Saotmaond!“
2. September 2022
Wi sait us up Kiärmes

Zu Beginn gab es eine Neuerung. Willem Beuning hatte aus seiner umfangreichen plattdeutsche Bibliothek aus den Schriften von Augustin Wibbelt mehrere Verse ausgesucht, die er jetzt vortrug. Das kam gut an und es wurde darum gebeten, dass er das immer zu Beginn eines Treffens machen solle.
Bilder der Kirmes aus alten und ganz alten Zeiten zeigte dann Peter Döpker, der in der Sammlung des Heimatvereins Fotos durchforscht hatte. Schwarzweiß Bilder aus alten Zeiten und Farbfotos aus jüngerer Zeit ließen Erinnerungen wach werden und provozierten Kommentare. Das älteste Foto zeigte eine „Raupe“, die es in dieser Form heute gar nicht mehr gibt. Oder die „Raketenfahrt zum Mond“ und die alte Schiffschaukel mit Überschlag. Auch die weitere Entwicklung der Fahrgeschäfte erkannte man in der zeitlichen Reihenfolge. Eine Videoaufnahme zeigte die historische Heitmannsche Kirmesorgel, die heute noch immer auf der Kirmes aufgestellt wird.
Und dann die wenigen Fotos vom Lambertus-Markt. Mit dem billigen Jakob als Hauptfigur. Als Meister der Sprücheklopfer war er die Attraktion und es bildeten sich ständig Trauben um seinen Stand. Und damit machte er seinerzeit gute Umsätze, die heute in dieser Form gar nicht mehr möglich wären.
Nach der Bilderpräsentation begann Ludger Hidding mit der Schilderung des Ursprungs der Grevener Kirmes. Im 13. Jahrhundert wurde sie erstmals erwähnt, auch später um 1403. Als Patronatsfest wäre die Kirmes mit dem 11. November recht spät im Jahr gewesen. Dann orientierte man sich auf St. Bartholomäus, der am 24. August gefeiert wurde. Und der Lambertus-Markt am letzten Augustmontag war wohl ein kleiner geschichtlicher Irrtum, weil dessen Namensfest erst im September gefeiert wird.
War die Kirmes im Laufe der Jahre eine Art Viehmarkt, kam der Warenaustausch hinzu, noch später die Unterhaltung des Publikums und das mehrtägige Feiern.
31. Juli 2022
Schüttenbeer un Wallfaorten
Auch der „Plattdütske Krink Graiwen“ hatte seit dem corona-bedingten Lock-Down nur noch wenig Möglichkeiten für sein monatliches Treffen. In diesem Frühjahr versuchte der Heimat-Verein einen Neustart. Mitglieder und Interessierte wurden aufgerufen, sich zu treffen und die plattdeutsche Sprache wieder „antoch“ zu kriegen. Man traf sich in der Alten Post zum Kaffeetrinken und die Erlebnisse der vergangenen Monate auszutauschen. Aber das reichte den Teilnehmern nicht.

Beim Juni-Treffen wurde dann das Thema „Schüttenbeer“ besprochen. Ludger Hidding begann mit der Schilderung der Ursprünge von Schützengilden und der Festigung in Schützenvereinen. Und über den Neubeginn nach Ende des 2. Weltkrieges. Es wurde versucht, das Fortbestehen der Grevener Vereine anhand der bisherigen Berichte zu erläutern.
„Prossjonen un Wallfaorten“ war das Thema beim Juli-Treffen. Zu Beginn erinnerte Heinz Ronning als Sprecher des Krinks daran, dass alle plattdeutsch reden sollten. Wer das nicht oder noch nicht wieder könne, der möge „platt met striepen küern“. Vorab wurde ein kurzer Film über Prozessionen gezeigt. Ebenso alte Fotos. Peter Döpker hatte das Material aus dem Archiv des Heimat-Vereins zusammen gestellt. Willem Beuning berichtete über die Brand-Prozession, bei der vor seinem Elternhaus an der Münsterstraße der erste Segensaltar war. Bei seiner Schilderung der Besonderheiten dieser „Staatsprozession“ weckte er viele Erinnerungen.
Bei den Fotos war auch die Abbildung einer geschmückten Madonnen-Statue. Man dachte zunächst an die Mariensäule. Das Rätsel wurde nicht gelöst. In der weiteren plattdeutschen Diskussion wurden manche Besonderheiten offenbar, die man allgemein nicht im Gedächtnis hat. Zum Beispiel, dass es Fronleichnams-Prozessionen in den einzelnen Pfarren gab und das auch noch in wechselnden Stadtvierteln. Im Zusammenhang mit der Telgter Wallfahrt wurden auch Anekdoten erzählt, die zum Schmunzeln anregten.
Nach Ende des offiziellen Treffens wurde seitens der Teilnehmer ausdrücklich begrüßt, dass mehr Plattdeutsch gesprochen wurde. Und es bestand Konsens in der Meinung, dass dieser eingeschlagene Weg beibehalten wird. Das wird sich dann beim nächsten Treffen Ende August zeigen.
Bildnachweis: Pixabay, Heimatverein Greven e.V.